EINSPRÜCHE. Eine Reihe der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche + Rechtsextremismus – Studien zur Vereinnahmung von Theologie durch die extreme Rechte

Die sogenannte »Neue« Rechte setzt auf christliche Töne und bringt sich in theologische Debatten und Themen ein. Zugleich kritisiert sie kirchliches Engagement für eine offene und demokratische Gesellschaft. Aber auch innerhalb der Kirchen finden sich Brücken ins extrem rechte und neurechte Milieu und sorgen dafür, dass sich Christ*innen und kirchliche Einrichtungen zum Teil schwer abgrenzen können oder den Überblick verlieren.

Zum Ende des Jahres 2020 startete die Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus (BAG K+R) daher ein neues Projekt, die
Publikationsreihe »Einsprüche. Studien zur Vereinnahmung von Theologie durch die extreme
Rechte«.

Mit dieser Publikationsreihe werden wir uns in den nächsten Jahren intensiv mit der Vereinnahmung von Theologie, dem Christentum und seinem Grundverständnis durch die extreme Rechte auseinandersetzen. Dabei blicken wir mit unseren Beitragenden auf Ideologien, Akteur*innen und Strategien sowie neue Entwicklungen und Debatten.

Denn es gilt seit langem: Ob im Rechtpopulismus oder in der sogenannten »Neuen Rechten« – überall und auf unterschiedliche Weisen wird auf religiöse Motive zurückgegriffen. Christliche und vermeintlich christliche Elemente sind für das Denken von weiten Teilen der »Neuen Rechten« gar identitätsstiftend.

Dabei sieht die Reihe nicht nur genau hin und zeigt bedrohliche Entwicklungen auf, sondern diskutiert auch Antworten auf das »Was tun?«. Das ist, obwohl sich die Reihe an alle Interessierten richtet, für den kirchlichen Raum besonders relevant: Der Angriff von rechts auf die Kirchen wird nicht nur politisch, sondern auch theologisch begründet und Christ*innen werden z.T. gezielt über ihren Glauben für extrem rechte Einstellungen angesprochen. Kirchen wie Gemeindemitglieder sollten sich daher gleichermaßen gestärkt und informiert mit Angriffen und Einschmeichelungen auseinandersetzen können.

Dafür werden sowohl evangelische als auch katholische Perspektiven in die Reihe einbezogen und jedes Jahr wird nun eine neue Broschüre mit zwei oder drei Beiträgen erscheinen. Die erste Broschüre beinhaltete sowohl einen Appell des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford Strohm, als auch Beiträge von Liane Bednarz zu »Rechten Christentumsdiskursen« und Johann Hinrich Claussen unter dem Titel »Retro-Utopie: Völkischer Protestantismus. Über die Theologie von Karlheinz Weißmann«.

In der zweiten Ausgabe können Sie nun zwei weitere Beiträge lesen. Im Beitrag von PD Dr. Sonja Angelika Strube wird es zum einen um Publikationsorgane und Kernthemen am rechten Rand der Kirchen gehen, der Beitrag von Dr. Harald Lamprecht zudem eine theologische Analyse einer Selbstdarstellung rechten Christentums entlang göttlicher Ordnungsvorstellungen sein.

Wir wünschen eine erhellende Lektüre!